Warum wird der Dohrer Gemeindewald an eine private Firma verpachtet?

Dohr, den 15. 03. 2022

Bisher überwiegend Defizite im Gemeindewald

Der Dohrer Gemeindewald wirft aufgrund seiner problematischen Struktur leider so gut wie keinerlei Gewinne ab. Nun steht bei der Waldbewirtschaftung auch nicht unbedingt eine Gewinnerzielung im Vordergrund, sondern es gilt insbesondere auch die dem Gemeinwohl dienenden und gesellschaftlich wichtigen Ökosystemleistungen des Waldes für Klimaschutz, Wasserschutz, Naturschutz, Erholung etc. auch für die nachfolgenden Generationen im Auge zu behalten. Allerdings sind die im Dohrer Gemeindewald produzierten Defizite doch schon in einer gewissen Größenordnung, nämlich rd. 100.000 € Defizit in den vergangenen 20 Jahren. Dem stehen lediglich in 5 Jahren Überschüsse in einer Größenordnung von rd. 30.000 € gegenüber. Und diese Überschüsse resultieren nahezu alle aus Landeszuschüssen für Sonderaktionen zur Bewältigung außerordentlicher Schadensereignisse wie Sturm, Borkenkäferbefall oder auch aus der Nachhaltigkeitsprämie im vergangenen Jahr.

Wie kommt man aus der defizitären Situation heraus?

Der Gemeinderat hat sich deshalb schon länger Gedanken gemacht, wie man die defizitäre Situation im Gemeindewald beheben kann, ohne hierbei die so wichtigen Ökosystemleistungen des Waldes aus den Augen zu verlieren. Bei einer Markterkundung wurde dann festgestellt, dass es mittlerweile einige Firmen auf dem Markt gibt, die Kommunalwälder im Rahmen eines mit der Kommune abgeschlossenen Pachtvertrages betreuen. In der näheren Umgebung ist dies die Firma Schmitz-Waldwirtschaft aus Ormont (https://www.schmitz-waldwirtschaft.de/), welche mittlerweile über 5.000 ha Kommunalwald im Rahmen von Pachtverträgen betreut, hiervon rd. 610 ha im Landkreis Cochem-Zell und zwar in den Ortsgemeinden Altstrimmig und Düngenheim. Eine Recherche bei vielen kommunalen Waldbesitzern, welche von der Firma Schmitz-Waldwirtschaft betreut werden, hat ergeben, dass man sowohl mit der finanziellen Situation im Gemeindewald nach der Verpachtung als auch mit den Leistungen der Firma Schmitz-Waldwirtschaft auch unter Berücksichtigung der oben dargestellten Gesichtspunkte (Gemeinwohlorientierung, Ökosystemleistungen usw.) sehr zufrieden ist.

Was geschieht mit den privaten Brennholzwerbern?

Auch die privaten Brennholzwerber (von denen es ja auch in Dohr noch viele gibt) in den Gemeinden, wo die Firma Schmitz-Waldwirtschaft den Gemeindewald gepachtet hat, sind mit der Preisgestaltung und der Zusammenarbeit mit der Firma Schmitz-Waldwirtschaft sehr zufrieden. In Dohr war es in den letzten Jahren immer wieder nicht so ganz einfach ausreichend Brennholz zur privaten Werbung in dem gewünschten Umfang bereitzustellen. Die Firma Schmitz-Waldwirtschaft garantiert, dass in ausreichendem Umfang Brennholz für private Werber zur Verfügung steht. Wie die Brennholzvergabe an private Werber verläuft, kann man beispielsweise auf der homepage (https://altstrimmig.de/aktuelles/bekanntmachung-zum-brennholzbedarf) der Gemeinde Altstrimmig sehen. In dem Pachtvertrag mit der Firma Schmitz wird festgeschrieben, dass die Preise für Brennholz ortsüblich bzw. marktüblich sein müssen. Dass dies funktioniert, sieht man am Beispiel von Altstrimmig, wo die Preise in etwa den Preisen in Dohr entsprechen und sogar noch etwas darunter liegen. Auch wird die Brennholzwerbung bei einer privaten Waldverpachtung (bei entsprechender Qualifikation der Brennholzwerber) nach wie vor u.a. auch in der Form möglich sein, dass stehendes Holz auf dem Stock erworben wird.

Bisherige finanzielle Situation im Gemeindewald und Blick in die Zukunft

Was die finanzielle Situation im Dohrer Gemeindewald bei einer Verpachtung angeht, so sieht diese in etwa so aus: bisher ist, wie oben bereits dargestellt, ein Defizit im Forsthaushalt im langjährigen Jahresschnitt von rd. 5.000 € zu verzeichnen; dem gegenüber bietet die Firma Schmitz-Waldwirtschaft einen jährlichen Pachtpreis von rd. 3.000 € an. Dies bedeutet eine durchschnittliche Verbesserung von rd. 8.000 pro Jahr. 

Kontrolle der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung im Rahmen der Vorgaben der Ortsgemeinde und unter der Kontrolle des Forstamtes

Abschließend möchte ich nochmals betonen, dass der Gemeinderat sich die Entscheidung zur Verpachtung des Gemeindewaldes nicht leicht gemacht hat. Besondere Bedeutung hatte hierbei auch der Gesichtspunkt, dass der Pächter des Gemeindewaldes nicht etwa nach Belieben im Gemeindewald agieren kann, sondern an den in der Gemeinderatssitzung am 15. März 2022 beschlossenen Betriebsplan (welcher die Rahmenbedingungen für die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes für die nächsten 10 Jahre festlegt) und an den jährlich vom Gemeinderat zu beschließenden Forstwirtschaftsplan gebunden ist. Kontrolliert wird die Einhaltung dieser Vorgaben vom Forstamt und ggf. zusätzlich im Auftrag der Gemeinde von einem vereidigten Sachverständigen. Ein solcher, der u.a. die im Auftrag von Ortsgemeinden von Schmitz-Waldwirtschaft betreuten Wälder kontrolliert, hat auf unsere Anfrage bestätigt, dass es in den vom ihm kontrollierten und von Schmitz-Waldwirtschaft betreuten Wäldern bisher keinerlei Grund zu Beanstandungen gegeben hat.

Toni Göbel, Ortsbürgermeister